Da ich immer noch auf der Suche nach einem neuen Bogen war, hatten wir vor ein paar Wochen schon beschlossen am 29.11.2014 zur Paderbow nach Paderborn zu fahren.
Eine gute Entscheidung!
Zu Willi und mir gesellten sich am frühen Morgen noch Holger und Adriano und los ging die entspannte Fahrt nach Paderborn.
Direkt vor dem Schützenhaus bekamen wir noch einen Parkplatz, so dass wir keinen weiten Weg zu den Hallen hatten. In diesem Jahr waren es mit 90 Ausstellern sogar noch 30 mehr, als im letzten Jahr.
Man bekam wirklich alles, was das Bognerherz begehrt.
Willi begehrte Gummitiere. Er hatte die Einnahmen der letzten zwei Turniere dabei und konnte sich richtig austoben. Ein großes Reh, ein Maulwurf, ein Bullendrache, ein Drache und das laufende Wildschwein (dieses aber nur, weil Holger und Adriano ordentlich mitsponserten, der Willi hatte sein Geld schon nahezu verprasst) wanderten in den Warenkorb, ähm in das Auto.
Ohne Menschen passte es noch ganz gut, als am Ende allerdings noch vier Personen einsteigen wollten, war es doch etwas eng. Vor allem auf der Rückbank.
Die Messe war sehr gut besucht. An beiden Tagen sollen es über 2500 Gäste gewesen sein. Für nächstes Jahr soll noch eine weitere Halle dazu kommen. Die Messe findet am 28. u. 29.11.2015 statt und man sollte sie sich unbedingt vormerken.
Wir trafen viele Bekannte, Claudia und Buddy, Martina und Schorse, Andreas und Thorben, Uwe, Michael und Sonja mit Emilia und viele viele mehr. Das war wirklich klasse.
Es waren nun auch viele Bogenbauer da. Aber ich war eigentlich etwas enttäuscht. Erstmal gab es viele viele Langbögen und Takedown-Recurves. Bei den konventionellen Ständen gab es fast nur Bögen ab 40 lbs, wenn es mal einen mit 30 oder 35 lbs gab, war es ein Ragim oder ein Samick. Auch nicht so meine Wahl. Wenn denn mal ein etwas hochwertiger Bogen da war, dann hatten die ein sehr klobiges Griffstück, welches schon beim einfachen in die Hand nehmen Schmerzen verursachte.
Bei einem Bogenbauer hatten wir sogar extra vorher angerufen, der versprach, er würde 3 Bögen mitbringen. Nach vielem Suchen fand er einen, gab mir 4 verschiedene, vollkommen unpassende Pfeile und ich konnte den Bogen ausprobieren.
Ziemlich schwerfällig. Der war nicht MEIN Bogen und wanderte wieder zurück zum Hersteller.
Ein namenhafter Bogenbauer hatten einen Recurve dabei. 58 lbs. Wer, außer Willi, zieht denn so etwas? Wie soll denn ein Mädel so etwas ausprobieren? Und auf Grund dieses für mich nicht ziehbaren Bogen, soll ich mich dann entscheiden, ob der gute Mann mir einen Bogen mit 30 lbs für um die 800 Euro basteln darf? Ne, das geht gar nicht.
Es geht aber auch anders. Zum Glück.
Ich trete an einen Stand. Kein Tamtam. Nur Bögen. Ich frage den Mann, ob er für mich einen Bogen, Recurve, mit 30 bis 35 lbs hätte. Er greift nach hinten, drückt mir einen Bogen in die Hand, dann bekomme ich noch 5 Pfeile und darf, nachdem Willi seinen Perso dort gelassen hat, zum Schießplatz gehen.
Dort ist es sehr voll. Ich stelle mich an. Der Bogen liegt gut in der Hand. Armschutz und Handschuh habe ich selber mitgebracht und angebastelt. Ich bin an der Reihe. Ich nehme die Strohscheibe. Visiere die Mitte an und löse. Der Pfeil steckt mittig in der Scheibe. Zwei weitere folgen fast an dieselbe stelle, so dass die Pfeile aneinanderklackern. Die zwei nachfolgenden Pfeile setze ich deshalb etwas von der Mitte weg. Hammer, ich bekomme das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht und ich würde den Bogen am liebsten gleich einpacken.
Der nächste Durchgang ist eine viereckige Scheibe mit einer Scheibenmitte und in den Ecken vier kleinere Kreise. Die Scheibenmitte wird mittig gelocht. Links oben und links unten treffe ich auch ohne Probleme. Rechts oben und rechts unten verfehle ich um einen Zentimeter.
Eine Frau kommt zu mir, und fragt, wie lange ich diesen Bogen schon schieße. Sie will mir nicht glauben, dass ich ihn gerade das erste Mal ausprobiere.
Der Bogen ist superschnell und die Pfeile passen total. Fliegen sauber. Haben will…
Leider gehört der Bogen dem Sohn und ist nicht verkäuflich.
Schade…
Allerdings habe ich noch am Messetag einen Bogen bestellt. Der ist spätestens im April fertig und ich bin ganz glücklich. Und aufgeregt. 🙂
So kann es auch gehen. Kompetente Beratung, genügend Vorführmodelle und das passende Equipment dazu. Alles sehr gut durchdacht und das Motto stimmt: „Bogenbau mit Herz, Seele und Verstand“. Wer mal schauen möchte, der Recurve „Siri“, so einer wird meiner. Unbedingt die Seite: DER BOW anschauen.
Nicht dass die anderen Bogenhersteller nicht auch tolle Bögen gehabt hätten, aber leider nicht mit meinem angestrebten Zuggewicht. Ab 40 lbs war es an keinem Stand, der auch Recurves hatte, ein Problem, einen Bogen zu finden. Bei Langbögen und Takedown habe ich nicht geschaut, aber die sahen sehr gut sortiert aus. Allerdings fehlte mir das persönliche. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, die, die schon einen großen Namen hatten, die hatten es nicht nötig. Genug Kundschaft.
Ich kann das halt nicht, einen Bogen anschauen, der 58 lbs hat, mir den bestellen und hoffen, dass er gut zu mir passt nur weil der Bogenbauer meint, er würde die besten Bögen weit und breit bauen. Ich möchte den Bogen anfassen und hm erleben.
Die Stände mit Zubehör waren sehr gut ausgestattet. Da blieben keine Wünsche, bei uns jedenfalls, offen.
Im nächsten Jahr sind wir auf alle Fälle wieder dabei.
Fotos u. Text P.Gehrke